Das Buch: Offenen Wirklichkeit

Hintergrund

Wir können die Wirklichkeit nicht von außen betrachten. Deshalb können wir sie auch nicht vollständig ausleuchten wie einen Raum, der sich vor uns befindet. Die Wirklichkeit ist für uns Menschen nicht umfassend beschreibbar, trotz aller Erfolge in der naturwissenschaftlichen Erkenntnis stellt sie sich der kritischen Reflexion immer auch als geheimnisvoll und offen dar.

Frank Vogelsang: Offene Wirklichkeit (2011)

Die Veröffentlichung „Offene Wirklichkeit“ analysiert mit Hilfe der philosophischer Methoden der Phänomenologie unsere Zugänge zur Wirklichkeit.

Unter Bezug auf die Arbeiten des französischen Philosophen Maurice Merleau-Ponty und in Auseinandersetzung mit den Theorien u. a. von René Descartes, Daniel Dennett, George Herbert Mead und Hilary Putnam entwickelt der Autor hier den Ansatz eines phänomenologischen Realismus.

„Ohne Zweifel sind die Naturwissenschaften die erfolgreichste Kulturerscheinung der Menschheitsgeschichte. Sie haben unsere Lebensbedingungen umfassend verändert. Immer neue Entdeckungen werden gemacht, der Wissensbestand der Menschheit weitet sich sowohl im ganz Großen, der Kosmologie, wie auch im ganz Kleinen, den Elementarteilchen, immer weiter aus. Es scheint keine Grenzen für den fortschreitenden Wissenszuwachs zu geben. Doch stimmt das? Viele Menschen haben das Gefühl, dass in der naturwissenschaftlichen Beschreibung und Erfassung der Wirklichkeit etwas Entscheidendes verloren geht. Wie sollte man eine solche Grenze der naturwissenschaftlichen Forschung beschreiben, wie sieht eine Welt jenseits dieser Grenze aus?“, umreisst das Wissensmagazin Aula auf SWR 2 die Grundfragen des Buches.

Frank Vogelsang
Offene Wirklichkeit
Ansatz eines phänomenologischen Realismus nach Merleau-Ponty
Verlag Karl Alber : Freiburg, 2011, 3. Auflage März 2014
ISBN 978-3-495-48465-4
440 Seiten
29,00 Euro

Das Buch ist über den Buchhandel zu beziehen
oder direkt hier als Online-Bestellung z.B. bei
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Blick ins Buch „Offene Wirklichkeit“ –
Die zentralen Thesen:

  • Die Wirklichkeit lässt sich nicht in einem geschlossenen Modell abbilden
    Die Untersuchung zeigt die grundsätzliche Offenheit der Wirklichkeit, die man zwar erfolgreich naturwissenschaftlich erforschen, die man aber nicht in einer geschlossenen und vollständigen Darstellung abbilden kann. Aufgrund ihrer leiblichen Existenz können Menschen sich von der Wirklichkeit distanzieren, aber nicht vollständig aus ihr lösen. Weder monistische noch dualistische Ansätze können deshalb überzeugen.
  • Naturwissenschaftliche Erkenntnis auf der einen und Sinnerfahrung, Emotionen, Intuitionen auf der anderen Seite sind eigenständige Erscheinungsweisen der Wirklichkeit
    Einerseits werden die objektivierend arbeitenden Naturwissenschaften bestätigt, andererseits werden zugleich jene eigenständigen Erscheinungsweisen der Wirklichkeit freigelegt, die etwa in bestimmten Sinnerfahrungen, Emotionen, Intuitionen, der Wahrnehmung von Musik oder Kunst einen Ausdruck finden.
  • Plädoyer für eine offene Erkenntnishaltung
    Das Buch schlägt in Aufnahme zentraler Gedanken des Philosophen Maurice Merleau-Ponty zur Beschreibung der Wirklichkeit ein Schema vor, das sich aus der Metapher des „Chiasmus“ (zwei sich überkreuzende Linien wie in dem griechischen Buchstaben Chi) ableitet. Aus dieser Analyse der Wirklichkeit folgt die Forderung nach einer Kultur, die die lebensweltlichen und die wissenschaftlichen Erkenntnisse in eine fruchtbare Beziehung setzt. Dem gemäß ist eine offene Erkenntnishaltung, die die Anstrengungen des Verstehens mit einer Achtsamkeit auf die unverstandenen und geheimnisvollen Anteile der Wirklichkeit verbindet.Die Untersuchung plädiert so für die grundsätzliche Offenheit der Wirklichkeit und für das Neue und Unerwartete als einen grundlegenden Zug unserer Wirklichkeit.

Die Einleitung von des Buches „Offene Wirklichkeit“ finden Sie am Ende dieses Artikels

Als Podcast abrufbar: Vortrag von Dr. Frank Vogelsang zum Thema „Offene Wirklichkeit“ 
Am 6. Mai 2012 war Frank Vogelsang zu Gast in der Wissensendung „Aula“ in SWR2. In seinem 30minütigen Vortrag „Die Welt jenseits der Abstraktion“ stellte er die zentralen Thesen und Perspektiven seines Buches vor. Der Vortrag kann als Podcast auf der Seite von SWR2 abgerufen werden. Dort ist auch das Sendungsmanuskript zum kostenlosen Abruf bereit gestellt.

Link zum Sendemanuskript

Offene Wirklichkeit. Ansatz eines phänomenologischen Realismus nach Merleau-Ponty – Downloads